Klimafreundlicher Energieerzeuger. Der nicht weiter verwertbare Restmüll hat durch seinen hohen Anteil an Biomasse einen sehr guten Heizwert. Bis auf wenige Ausnahmen, wie z. B. beim Hochfahren der Kessel nach einer Revision, benötigen wir zur Erzeugung von Strom und Wärme keine zusätzlichen fossilen Brennstoffe, was eine maximale Einsparung von CO2 bedeutet. Die Erzeugung von Fernwärme zu über 90 % in Kraft-Wärme-Kopplung ist darüber hinaus besonders ressourcenschonend und übertrifft mit einem Primärenergiefaktor von nahezu Null die Anforderungen des Gesetzgebers. Im Vergleich zu anderen erneuerbaren Energie-Quellen ist das MHKW zudem unabhängig von Wind und Sonne, kontinuierlich rund um die Uhr, an 7 Tagen in der Woche in Betrieb. So leisten wir sehr effizient unseren Beitrag zu einer dezentral geprägten Energiewende wie auch zum Umwelt- und Klimaschutz.
Restmülldurchsatz:
jährlich ca. 133.000 t, davon ca. 13.000 t Klärschlamm
Fernwärmeabgabe:
jährlich ca. 75.000 MWh
Stromerzeugung:
jährlich ca. 80.000 MWh, davon ca. 60.000 MWh ins Versorgungsnetz der Stadtwerke Bamberg
Verantwortungsbewusster Abfallentsorger. Für alle Siedlungsabfälle, die nicht mehr auf andere Art ökologisch und ökonomisch verwertet werden können, gewährleisten wir langfristig wie auch bezahlbar eine sichere Entsorgung. Moderne Technologien und eine Direktleitung zur benachbarten Kläranlage Bamberg machen es uns zudem möglich, dass wir entwässerten Klärschlamm zusätzlich zum Restabfall mitverwerten. Für die Kommune bedeutet dies eine sowohl umweltschonende als auch hocheffiziente Lösung der Klärschlammentsorgung.
Indem wir die Rohstoffe Restabfall und Klärschlamm energetisch optimal ausnutzen, agieren wir als integraler Bestandteil einer nachhaltigen Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft. Mit dem R1-Verwerterstatus nach EU-Abfallrahmenrichtlinie erfüllen wir die hohen Anforderungen an die Energieeffizienz von Abfallverbrennungsanlagen. Unserer besonderen Verantwortung werden wir gerecht, indem wir kontinuierlich in neue Anlagen- und Umwelttechnik investieren, uns weiterbilden und in der Emissionsüberwachung hohe Maßstäbe setzen.
Optimierte Abläufe für grüne Energie und saubere Luft. Unsere Emissionswerte unterschreiten die Grenzwerte des Gesetzgebers deutlich. Dafür reinigen wir die bei der Verbrennung entstehenden Rauchgase in einem wirkungsvollen vierstufigen Verfahren. Pro Verbrennungslinie setzen wir einen Elektrofilter zur Staubascheidung, einen nachgeschalteten zweistufigen Nasswäscher (HCI- und SO2-Absorber) zur Abscheidung von Schwermetallen, einen Gewebefilter mit Adsorbenseindüsung zur Abscheidung organischer Spurenstoffe (wie z. B. Dioxine) und einen SCR-Katalysator zur nochmaligen Reduzierung von Stickstoffoxiden, Restdioxinen und –furanen ein. Dementsprechend viel Raum, nämlich fast die Hälfte des gesamten Werks, nimmt unsere Rauchgasreinigungsanlage ein. Rückstände aus der Rauchgasreinigung lassen wir sicher in Untertagedeponien entsorgen.
Neben moderner Technologie setzen wir auf die Eigenentwicklung umweltschonender Verfahren. Beispielsweise verwenden wir zum Binden der Stäube aus der Rauchgasreinigung Neutralschlamm statt Wasser, was den Wasserverbrauch entscheidend reduziert. Benötigtes Grundwasser verwenden wir mehrmals wieder und führen es gereinigt über die Klärschlammentwässerung als Ablaufwasser zur Kläranlage zurück. Auf eine teure Abwasser-Eindampfungsanlage konnten wir somit verzichten.
- Recycling
Nach der Verbrennung bleiben von einer Tonne Abfall ca. 250 kg Rückstände in Form einer schadstoffarmen Schlacke mit mineralischen Anteilen wie Sand, Glas, Keramik, Metalle etc. übrig. Nach Selektion der enthaltenen Metallteile durch externe Partner wird auch die Schlacke noch so aufbereitet, dass sie als Füll- und Abdichtmaterial im Bergbau oder als Material für den Straßen- und Deponiebau verwendet werden kann. Rückstände aus der Rauchgasreinigung wie Staub und Gipsschlämme verfestigen wir nach unserem sog. „Bamberger Modell“. So verbleibt aus der eingebrachten Abfallmenge eine volumenreduzierte, staubfreie Reststofffraktion von ca. 3 % zur sicheren Verbringung als Versatzmaterial unter Tage. Die aussortierten Metalle sind als Sekundärrohstoff sehr begehrt, da Farben und Lacke bereits entfernt wurden. Wir gewinnen pro 1.000 kg Müll ca. 19 kg Eisen plus Kupfer, Aluminium etc., die durch externe Partner wiederverwertet werden. Da diese Form der Rohstoffförderung vergleichsweise wenig Energie kostet und zudem viele Primärrohstoffe wie z. B. Kupfer in wenigen Jahrzehnten erschöpft sein werden, geht man davon aus, dass das sog. Urban Mining an Bedeutung gewinnen wird.
www.itad.de - Verwertung von Reststoffen
Artenschutz am MHKW Bamberg. Auf dem Stahlgerüst der Rauchgasreinigungsanlage bieten wir Turmfalken in luftiger Höhe ein wichtiges Zuhause. Im Rahmen eines kooperativen Schutzprojektes des Verbandes Artenschutz in Franken® wurde 2008 eine spezielle Greifvogelnisthilfe installiert, die seither von Turmfalken erfolgreich als Reproduktionsort Verwendung findet. Alljährlich im Mai schlüpfen hier junge Turmfalken, deren Eltern in den angrenzenden Flurflächen ein ideales Nahrungsspektrum vorfinden. Mit der Installation der Nisthilfe trägt das MHKW Bamberg unmittelbar zur Sicherung der regionalen Biodiversität bei.